Pionierinnen – Vorkämpferinnen und Wegbereiterinnen für die Gleichstellung der Frauen
Die Karte
Themenfeld Pionierinnen
- Kennst du selbst Pionierinnen? Überlege, welche dir bekannten Personen Pionierinnen sein könnten und warum du sie als Pionierinnen bezeichnen würdest. Befrage dazu auch deine MitschülerInnen. Erstelle eine Liste von euch bekannten Pionierinnen und halte fest was diese auszeichnet. Wurden von Mitschülern andere/weniger Pionierinnen genannt als von Mitschülerinnen?
- Recherchiere im Internet nach (österreichischen) Pionierinnen. Nutze dazu verschiedene Homepages. Was haben diese Frauen als erste geschafft, die als Pionierinnen bezeichnet werden? Sortiere und kommentiere deine Liste.
- Erforsche die Jahrhunderte. Gab es immer schon Pionierinnen? Gehe davon aus, dass Frauen in allen Gesellschaften eine wichtige Rolle spielen und gespielt haben. Wird dies auch in den Geschichtsbüchern abgebildet, oder finden sich dort primär die Taten großer Männer? Dazu kannst du z.B. auch deine eigenen Schulbücher untersuchen. Gibt es seit der Jahrtausendwende tatsächlich mehr Pionierinnen – oder werden außergewöhnliche Leistungen von Frauen heute einfach häufiger wahrgenommen und dokumentiert?
- Hast du dir schon einmal überlegt, ob es auch Pionierinnen in deiner Familie gibt? Welche Frau in deiner Familie hat etwa als erste einen Führerschein gemacht oder ein Auto gekauft, einen typischen Männerberuf erlernt oder studiert, sich politisch engagiert und/oder eine öffentliche Ansprache gehalten, alleine eine (Welt)Reise gemacht? Rede mit deinen Eltern und Verwandten darüber, wer in deiner Familie als Pionierin bezeichnet werden könnte. Versuche dann, mehr über das Leben dieser Person herauszufinden. Frage gezielt, mit welchen Widerständen (in der Familie, im sonstigen Umfeld) diese Frau zu kämpfen hatte, bevor sie das tun konnte, was vor ihr noch keine gemacht hat. Vielleicht gibt es sogar Tagebücher dazu in denen du schmökern kannst.
- Schreibe eine Biographie dieser Pionierin. Diese sollte wichtige Lebensdaten enthalten, die Leistung darstellen, durch die sie (zumindest in deiner Familie) zur Pionierin wurde, die Widerstände zusammenfassen, die sie zu überwinden hatte.
- Frage Frauen in deinem Umfeld, ob sie sich selbst in einem bestimmten Bereich als Pionierinnen bezeichnen würden. Versuche eine Gruppierung der Dinge die genannt werden. Erstelle eine Übersicht was Frauen zu Pionierinnen werden lässt.
- Denke darüber nach, welche Arten von Auszeichnungen du kennst. Frage auch in deinem Umfeld, ob jemand schon Auszeichnungen erhalten hat. Erhalten Frauen andere Auszeichnungen bzw. für andere Leistungen Auszeichnungen?
- Versuche herauszufinden, welche Auszeichnungen das Land Österreich an außergewöhnliche Menschen vergibt. Gibt es einen Preis, der ausschließlich an Frauen vergeben wird? Dehne deine Recherche auch auf Ehrungen von Gemeinden, Bundesländern und anderen Institutionen aus.
- Es ist heute durchaus üblich, Auszeichnungen, Preise, Förderprogramme für Mädchen und Frauen nach „berühmten Frauen“ zu benennen. Recherchiere fünf derartige nach großen Frauen benannte Auszeichnungen/Preise/Förderprogramme. Erstelle eine Kurzdokumentation zu einer/einem dieser mit einer Kurzbiographie der Namensgeberin, der Zielsetzung, den Vergabekriterien, einer Übersicht der bisher geehrten/geförderten Personen.
- Pionierin zu sein bedeutet, als erste Frau etwas zu tun, zu erreichen. Das ist sicher nicht einfach – sonst hätten es eventuell ja andere Frauen bereits vorher gemacht. Schau dir deine Listen von Pionierinnen an und überlege, gegen wen (oder was) die Frauen eventuell (an)kämpfen mussten, um sich durchzusetzen.
- Suche dir einige österreichische Pionierinnen des 20. Jahrhunderts heraus und recherchiere ihre Biographien. Analysiere, ob es Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten in ihrem Leben gibt. Verfasse einen Zeitungsartikel in dem du Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Biographien dieser Pionierinnen darstellst. Du könntest dich auch auf Frauen mit Familie (Kindern) konzentrieren und darstellen, wie diese ihr Leben als Pionierin mit Familie managen.
- Überlege, ob das Leben anders verläuft, wenn eine Frau Pionierin ist/wird. Welche Vorteile und welche Nachteile bringt es mit sich, Pionierin zu sein? Denke dabei vorerst an einfache Beispiele: Was würde passieren, wenn du dich für eine Ausbildung in einem typischen Männerberuf entscheiden würdest? Wie verändert sich das Lebensalltag von Frau Maier, wenn sie die erste Bürgermeisterin in einer Gemeinde werden will/wird? Überlege, welche neuen Rechte und neuen Freiräume sich ergeben, aber auch welche neuen Pflichten und Verpflichtungen. Könntest du dir vorstellen, Pionierin zu sein?
- In den Medien (Fernsehen, Radio, Zeitungen, Internet…) gibt es immer wieder Berichte über wichtige und berühmte Persönlichkeiten. Analysiere wie viel und was im Fernsehen oder in Printmedien über berühmte Frauen berichtet wird. Beschränkte dich dabei auf ein bestimmtes Medium (etwas den ORF), eventuell zusätzlich auf eine bestimmte Sendung oder ein bestimmtes Sendeformat, einen bestimmten Zeitraum. Zu welchen Anlässen und in welchen gesellschaftlichen Bereichen (Kultur, Politik, Sport, Wissenschaft ….) wird über wichtige Frauen berichtet? Lassen sich hinsichtlich Länge, Anlass und Qualität Unterschiede zu Beiträgen über wichtige Männer feststellen?
- Recherchiere, ob und wo es in Österreich (Europa) spezifisch auf die Förderung von Mädchen und Frauen ausgerichtete Programme und Projekte gibt. Beschränkte dich dabei gezielt auf einen Themenbereich – etwas Frauen in nicht-traditionellen Berufen, Frauen in der Wissenschaft, Frauen in der Politik u. ä. Schaue dir mehrere Programme bzw. Projekte vergleichend an und überlege, welches der Programme bzw. Projekte du für besonders förderlich hältst. Schreibe einen Programm- bzw. Projektantrag um finanzielle Unterstützung in dem du gezielt argumentierst, wieso gerade dieses Programm/Projekt geeignet wäre, Pionierinnen hervorzubringen.
- Suche dir eine Pionierin aus, die dir besonders imponiert. Stelle eine Dokumentation über ihr Leben zusammen. Achte auf eine genaue Darstellung der gesellschaftlichen Verhältnisse zur Lebenszeit der Persönlichkeit. Gegen welche Widerstände musste diese Frau ankämpfen? Welche gesellschaftlichen Hürden und Hindernissen musste sie überwinden? Schreibe das Drehbuch für einen Kurzfilm über das Leben und die besonderen Leistungen „deiner“ Pionierin.
- Welche Pionierin, die du im Laufe deiner Recherche kennengelernt hast, hat dir besonders imponiert? Überlege dir, inwiefern eine Auszeichnung für Frauen oder ein Programm zur Förderung von Frauen nach ihr benannt werden sollte. Entwerfe ein Konzept für eine derartige Auszeichnung bzw. ein derartiges Förderprogramm. Formuliere eine Ausschreibung zur Vergabe der Auszeichnung bzw. zur Bewerbung für das Programm. Welche Kriterien müssen die Bewerberinnen erfüllen, um für die Auszeichnung oder das Förderprogramm in Frage zu kommen?
Forschungsmethode: Pinnen
Hast du dir schon Gedanken gemacht wie solch eine Karte zustande kommt? In unserem Tutorial kannst du lernen wie du selbst Pionierinnen einfügen kannst, die noch nicht in den Karten vorhanden sind:
Arbeitsaufgabe: Füge eine Pionierin deiner Wahl in die Karte hinzu, und erkläre warum sie für dich eine Pionierin ist? Begründe deine Verortung, z.B. Geburtsort.
Weitere Infos
Weiterführende kommentierte Quellen, Materialien und Links (Stand November 2016).- Krechel U. (2015): Stark und leise. Pionierinnen. Salzburg und Wien: Jung und Jung Verlag. Ein lesenswerter Essayband über das schwierige Leben von 19 klugen Frauen – Schriftstellerinnen, Künstlerinnen und Wissenschafterinnen – vom 14. Jahrhundert bis heute, die als Wegbereiterinnen für viele Generationen von Frauen bezeichnet werden können.
- demokratiezentrum.org Das Demokratiezentrum Wien hat sehr umfangreich recherchiert und zwei Fotogallerien mit Pionierinnen aus aller Welt erstellt. Die erste Gallerie umfasst Pionierinnen in der Politik, während sich die zweite mit Vorreiterinnen in der Frauenbewegung beschäftigt. Neben den vorgestellten Persönlichkeiten, gibt es ein Foto und eine Biographie zu jeder dieser außergewöhnlichen Frauen. Zusätzlich sind alle (Bild-)Quellen angegeben und jeder einzelne Artikel ist mit weiteren Links und Literaturtipps versehen. Die Arbeit, die auf dieser Website präsentiert wird, ist sehr vielseitig und informativ, und eignet sich sehr gut für eigene Recherchen sowie als Grundlage für Vergleiche und Analysen.
- parlament.gv.at Unter dem Überbegriff „Frauen im Parlament“ findet man auf der Seite des österreichischen Parlaments eine umfassende Vorstellung von Pionierinnen in der österreichischen Politik, sowie anderer Organisationen des Landes. Du siehst auf einen Blick wofür sich jede einzelne Frau engagiert hat und für welche - für uns selbstverständlichen – Rechte und Freiheiten sie gekämpft hat. Auch hier gibt es umfangreiche weiterführende Links
- geboren.am/liste/pionierinnen Die Internetseite geboren.am beschäftigt sich – genauso wie das Demokratiezentrum – mit berühmten Pionierinnen. Der Themenblock und die einzelnen Beiträge geben schon auf den ersten Blick eine sehr gute und informative Übersicht über die wichtigsten Daten zu den jeweiligen Persönlichkeiten. Wichtige Zitate sind grafisch hervorgehoben, und es gibt eine Karte wo Geburts- und Sterbeorte eingetragen sind.
- pionierinnengalerie-graz.at In den Gängen des Rathauses der Stadt Graz findet sich eine „Pionierinnengalerie“ die exemplarisch 34 Frauen vorstellt, die dauerhaft oder vorübergehend in Graz tätig waren und aus lokaler Sicht als Wegbereiterinnen für Frauen in verschiedensten Bereichen gesehen werden können. Hier kann man sich z.B. auch Anregungen für die Recherche in der eigenen Gemeinde holen. Die Webseite zur Galerie findet ihr unter
- diestandard.at Auf diestandard.at findet man eine zeitliche Anordnung von politischen Ämtern der zweiten Republik, die von Frauen besetzt wurden. Von 1945 bis 2000 findet man hier ihre Namen und die politische Ausrichtung.
- diepresse.com Die Presse hat eine Bildgalerie mit 15 Pionierinnen gestaltet. Der thematische Bogen ist breit gespannt, von der ersten Frau im All bis zur ersten Frau, die einen Regie-Oscar gewonnen hat.