Arbeiten mit Diagrammen

Diagramme sind wichtige visuelle Informationsträger, die auf einen Blick sehr viele Informationen wiedergeben können, ohne dass komplexe sprachliche Elemente zum Verständnis gebraucht werden. Mittels Diagrammen lassen sich unterschiedliche Daten bzw. Werte einfach veranschaulichen und gut miteinander vergleichen. Durch die notwendige Interpretation von Diagrammen wird auch die Analysefähigkeit geschult. Sie sind wichtige Vermittlungsformen um gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Themen und Entwicklungen darzustellen und zu erörtern. Drei Diagramme die du auch in deiner Arbeit nutzen kannst, sind das das Kreis-, das Balken- und das Spinnendiagramm.

Crashkurs Diagramme

Kreisdiagramm (auch Torten- oder Kuchendiagramm genannt)

Mittels Kreisdiagrammen ist es möglich darzustellen, wie unterschiedlich groß die Teilkategorien eines Ganzen sind. Dargestellt werden in Kreisdiagrammen immer die Anteile der verschiedenen Teilkategorien am „Gesamten“ (=1 oder 100%). Beispiel: Der Anteil der Schülerinnen im Vergleich zum Anteil der Schüler in deiner Klasse. Oder: Die Anteile an Erwerbspersonen einer Gemeinde, die im primären, sekundären oder tertiären Sektor arbeiten. Bitte beachte, dass sich die Anteile über alle betrachteten Kategorien immer auf 1 ergänzen müssen, wenn mit Prozentwerten gerechnet wird auf 100%.

Wichtiger Hinweis: Verwende Kreisdiagramme nur, wenn du zwei bis maximal vier Teilkategorien unterscheidest. Kreisdiagramme mit mehr Teilkategorien sind von der Information her für das Auge schwer zu erfassen. Bei mehr Kategorien ist es besser mit Balken- oder Säulendiagrammen zu arbeiten.

Balkendiagramm (auch Säulendiagramm)

Balken- und Säulendiagramme sind die am leichtesten lesbaren Diagrammformen. Du kannst sie sehr gut für eine vergleichende Darstellung verschiedenster Formen von Werten und Indikatoren verwenden. Balkendiagramme sind im Allgemeinen Säulendiagrammen vorzuziehen – außer du willst wirklich die „Höhe“ betonen. Dies ist unter anderem der Fall, wenn es – wie etwa bei Wahlen – darum geht klar zu zeigen, wer „gewinnt“. Wenn du dir ein Merkmal ansiehst, kannst du mittels Balkendiagrammen sowohl die Absolut- als auch die Prozentwerte verschiedener Teilkategorien vergleichend darstellen. Beispiel: Darstellung der Absolutzahl an Stimmen oder Prozent der Stimmen die verschiedene Parteien bei einer Wahl erhalten haben.

Balkendiagramme eignen sich auch, wenn du die unterschiedlichen Ausprägungen auf zwei verschiedenen Merkmalen (Kategorien) über verschiedene Bereiche vergleichend darstellen willst. Beispiel: Höhe des Verdienstes der Frauen im Vergleich zu jenem der Männer in verschiedenen Berufen.

Wichtiger Hinweise 1: Achte darauf, dass die Werte keine zu große Spannweite haben. Das kann etwa dann der Fall sein, wenn du Absolutzahlen darstellen willst und einige Werte besonders groß, andere besonders klein sind. Tipp: Fasse Kategorien mit sehr kleinen Werten zu einer Kategorie „Sonstiges“ zusammen.

Wichtiger Hinweise 2: Achte darauf, dass du Farben gezielt einsetzt. Mache ein Diagramm nur mehrfarbig, wenn eine unterschiedliche Farbgebung die Lesbarkeit erleichtert. Dies ist etwa dann der Fall, wenn du zwei verschiedene Merkmale (Kategorien) über verschiedene Bereiche vergleichend darstellen möchtest. Beispiel: Wenn du die Fraueneinkommen im Vergleich zu den Männereinkommen in verschiedenen Berufen darstellen willst, ist es für die Lesbarkeit sinnvoll, den Balken für Fraueneinkommen eine andere Farbe zu geben als den Balken für Männereinkommen.

Spinnendiagramm

Dieser Diagrammtyp eignet sich gut, wenn bei einem Phänomen verschiedene Ausprägungen (Dimensionen) wichtig sind und man sich die Werte auf den verschiedenen Ausprägungen (Dimensionen) vergleichend ansehen möchte.

Beispiel: Für unterschiedliche Studien und Berufe sind unterschiedliche „Stärken“ (Kompetenzen) gefragt: sprachliche Ausdrucksfähigkeit, soziale Empathie, handwerkliches Geschick usw. In deine Entscheidung für ein Studium und einen Beruf sollten daher auch deine „Stärken“ (Kompetenzen) einfließen. Nehmen wir an es wären sechs oder sieben zentrale Dimensionen von „Stärken“ (Kompetenzen) wichtig, die bei der Studien- und Berufswahl zentral sind. Spinnendiagramme würden sich dann gut dafür eignen darzustellen, wo deine „Stärken“ (Kompetenzen) im Vergleich zu den in bestimmten Studien und Berufen geforderten „Stärken“ (Kompetenzen) liegen.

Die Strahlen in einem Spinnendiagramm entsprechen den unterschiedlichen Dimensionen, die betrachtet werden. Die Länge der Strahlen in einem Spinnendiagramm ist im Allgemeinen auf 1 (oder 100%) normiert. Wenn die Werte auf den verschiedenen Dimensionen verbunden werden, entsteht eine Fläche. Wo diese Fläche Spitzen zeigt, haben wir es mit einer besonders starken Dimension (einem hohen Wert) zu tun, Dellen weisen auf eine schwach ausgeprägte Dimension (niedrige Werte) hin.

In der Karte Studienwahl wurde das Spinnendiagramm verwendet, um die unterschiedlichen Anteile darzustellen, mit denen Frauen bzw. Männer bestimmte Studienrichtungen wählen. In diesem speziellen Fall ist die Länge der Strahlen nicht auf 100% normiert, sondern die Prozentwerte der verschiedenen Studienfelder (Strahlen) ergeben in Summe 100%.

Checklist zum Arbeiten mit Statistiken & Diagrammen

  • Um die Qualität der Daten einschätzen zu können, solltest du zuerst den/die HerausgeberInnen und die Quelle, der von dir ausgewählten Daten oder Statistik überprüfen. Bist du der Meinung, dass du diese Statistik für deine Arbeit verwenden kannst, so solltest du dir Gedanken zum Aufbau und Inhalt des Diagramms machen.
  • Lasse dich nicht nur von der Farbgebung beeinflussen. Prüfe die Legende auf ihre Sinnhaftigkeit und versuche sie zu verstehen. Wenn Begriffe vorkommen, die für dich unverständlich sind, so recherchiere diese in frei zugänglichen Medien.
  • Wenn du sowohl die Legende als auch die Skalierung nachvollziehen kannst, solltest du nun den dargestellten Index interpretieren können. Dazu vergleiche die Achsen (meist X- und Y-Achse) miteinander. Gelingt dir dies, kannst du Aussagen treffen, die dich in deiner Arbeit voranbringen und deine offenen Fragen beantworten sollten.
  • Wenn du eigene Diagramme erstellen möchtest, überlege gut, welcher Diagrammtyp sich am besten eignet, um die jeweiligen Informationen darzustellen. Als generelle Formel gilt: Je einfacher, desto besser.

Literatur zur Spurensuche

  • Budtke A. und Kanwischer D. (2007): Spurensuche als Unterrichtseinstieg. Entdeckendes Lernen im Hamburger Hafen. In: Praxis Geographie 37 (1), S. 17‒19.
  • Deninger D. (1999): Spurensuche: Auf der Suche nach neuen Perspektiven in der Geographie und Wirtschaftskundedidaktik. In: Vielhaber C. (Hrsg.): Geographiedidaktik kreuz und quer, S.107‒184. Wien. (Materialien zur Didaktik der Geographie und Wirtschaftskunde, 15).
  • Hard G. (1989): Geographie als Spurenlesen. Eine Möglichkeit, den Sinn und die Grenzen der Geographie zu formulieren. In: Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie 33 (1/2), S. 2‒11.
  • Hard G. (1995): Spuren und Spurenleser: Zur Theorie und Ästhetik des Spurenlesens in der Vegetation und anderswo. Osnabrück (Osnabrücker Studien zur Geographie 16).
  • Pichler H. (1996): Der Wahrnehmung auf der Spur – Zeichen lesen und Spuren suchen. Didaktische Impulse zu einer Analyse der Wahrnehmung im Projektunterricht. In: Fridrich C. (Hrsg.): Die verzerrte Welt in unseren Köpfen. Beiträge zur Umweltwahrnehmung, S. 123‒141. (Schulheft 82).
  • Pichler H. (1998): Wahrnehmung schulen – Sinne schärfen. Authentisches Lernen vor Ort. In: Heintel M. (Hrsg.): Unterwegs… Didaktische Aspekte von Exkursionen und Praktika, S. 99‒114. Innsbruck: Studienverlag (Zeitschrift für Hochschuldidaktik 2).
  • Pichler H. (2016): Kritische Topographien machen – Eine konstruktivistische Spurensuche im Stadtplan. In: Gryl I. (Hrsg.): Reflexive Kartenarbeit. Methoden und Aufgaben, S. 43‒52. Braunschweig: Westermann.

 

Beitrag: Nadine Reich, Michael Schachinger, Andrea Wimmer-Etz, Rifat Zenjo, Eisabeth Aufhauser