Frauenfußball – noch immer eine Randsportart?

Fast unvorstellbar: Obwohl es schon Anfang des 20. Jahrhunderts Fußballspielerinnen und Frauenteams in Österreich gegeben hat, haben viele Frauenteams bis heute keine vergleichbaren Trainings- und Spielstätten wie Männerteams zur Verfügung. Erst seit den 1970er-Jahren sind Frauenteams vom „Österreichischen Fußball-Bund“ (ÖFB) anerkannt und dürfen in offiziellen Wettbewerben gegeneinander antreten.

Manche Probleme und Benachteiligungen von Fußballerinnen schaffen es bis in die Nachrichten: So streikten die Frauen des dänischen Fußballnationalteams im Jahr 2017 bei mehreren Spielen. Sie forderten gleiche vertragliche Rahmenbedingungen wie ihre männlichen Kollegen und wollten die vergleichsweise geringere Bezahlung nicht mehr akzeptieren.

Der GenderATlas für die Schule bietet dir einen geographischen und historischen Überblick über Fußballvereine mit Frauenteams sowie Schulen mit Mädchenteams. Von deiner persönlichen Umgebung ausgehend kannst du Hintergründe für das Entstehen und die Entwicklung des Frauenfußballs sowie Chancen und Probleme rund um den Frauenfußball erforschen.

Die Karte

Bei der Europameisterschaft im Frauenfußball 2017 hat das österreichische Nationalteam das Halbfinale erreicht – ein großartiger Erfolg in einer Randsportart? Mittlerweile wird an 236 Orten in Österreich von rund 20.000 Frauen und Mädchen vereinsmäßig Fußball gespielt – vor 10 Jahren waren es erst 7.000. Der Frauenfußball boomt – auch wenn die Zahl an Aktiven noch deutlich unter jener im Männerfußball (mit 280.000 Vereinsspielern) liegt. In vielen Ländern sind in den Top-Ligen mittlerweile auch Frauen als Profis beschäftigt, in Österreich steht diese Entwicklung noch bevor. Rahmenbedingungen und Gehälter sind zwar nicht mit jenen im Männerfußball vergleichbar, dennoch steigt die Zahl an Österreicherinnen, die als Legionärinnen vom Fußballspielen leben (können).

Ausschlaggebend dafür, ob Mädchen und Frauen, die an Vereinsfußball interessiert sind, den Sport tatsächlich ausüben können, ist die Distanz zwischen dem Wohnort und dem Trainingsort. Lange Anreisewege summieren sich in Folge von häufigen Trainings und erfordern vor allem in jüngeren Altersklassen eine Unterstützung von den Eltern. Ohne Führerschein und Auto ist die Anreise zum Training in vielen Regionen nicht bewältigbar. Ob Eltern bereit sind, Fahrdienste zu übernehmen, hängt unter Umständen auch davon ab, ob die Tochter „wirkliches Talent“ hat oder „einfach nur spielen will“.

Die Zahl der Vereine die mit Frauen- oder Mädchenteams in verschiedenen Ligen präsent sind, hat sich zwischen 2007 und 2017 von 182 auf 236 d.h. absolut um 54 erhöht. Die reale Dynamik war aber deutlich höher als dieser einfache Vergleich vermuten lässt. Nur 76 Vereine stellten sowohl in der Saison 2007/08 als auch in der Saison 2017/18 Teams. 160 Vereine sind erst in der Saison 2017/18 dabei, 106 Vereine mittlerweile nicht mehr. Nicht alles ist aber ganz neu und nicht alles ist ganz verloren. Manche Vereine wurden auch umbenannt bzw. in etablierte Männervereine integriert. So führt etwa das ehemalige Frauenteam des ASV Ofenbinder Spratzern mittlerweile als SKN St. Pölten Frauen die Bundeliga an. Und das Frauenteam des DFC Leoben 2007 spielt heute als SK Puntigamer Sturm Graz in der Bundesliga.

Für die Spielsaison 2007/08 hatten 182 Vereine Teams angemeldet, die in verschiedenen Ligen im Frauen- und Mädchenfußball spielen – um 54 Vereine weniger als 2017/18. Obwohl es in den meisten Bundesländern eine Verdichtung des Angebotes gab, wurden an einigen Standorten auch Frauen- oder Mädchenteams aufgelöst. Einzelne Teams stiegen in der Ligahierarchie auf, andere ab – im Zeitverlauf veränderten sich aber auch die Ligastrukturen selbst. Ein Beispiel dafür ist Oberösterreich, wo aufgrund des breiten Angebotes eine neue Liga etabliert wurde.

Viele Schulen bieten Mädchenfußball als Freigegenstand bzw. unverbindliche Übung an und nehmen mit ihren Teams auch am UNIQA MädchenfußballLIGA Bewerb teil. Für interessierte und talentierte Mädchen kann dies den Einstieg in den Vereinsfußball darstellen. Wichtig ist dann, ob es Vereine im Umfeld gibt, deren Erreichbarkeit und Trainingszeiten sich mit dem Unterricht gut vereinbaren lassen. Nicht immer ist das der Fall.

Frauenfußballvereine nach Ligatypus Saison 2017/18

Distanz zum nächsten Trainingsort

  • bis 5 km
  • 5 bis 10 km
  • 10 bis 20 km
  • 20 bis 50 km
  • 50 bis 80 km
  • kein Siedlungsgebiet
  • Schulen mit Team beim UNIQA MädchenfußballLIGA-Bewerb
  • Fußballverein mit Frauen-Team in der Saison 2017/18

Frauenfußballvereine nach Ligatypus Saison 2007/08

Fußballvereine mit Frauen-Team

  • nur in der Saison 2017/18
  • nur in der Saison 2007/08
  • in den Saisonen 2007/08 und 2017/18

Schulen mit Teams beim UNIQA MädchenfußballLIGA-Bewerb

  • Sportmittelschule
  • Neue Mittelschule
  • Gymnasium
In den meisten großstädtischen Regionen in Österreich gibt es mittlerweile ein relativ gutes Angebot an Trainings- und Spielmöglichkeiten für Mädchen und Frauen. Von einem gut ausgebauten Netz an Vereinen mit explizit an Frauen gerichteten Angeboten im Vereinsfußball ist insgesamt in Nieder- und Oberösterreich zu sprechen (mit traditionellen Schwerpunkten an Industriestandorten) sowie im Rheintal in Vorarlberg (mit ebenfalls langer Tradition im Frauenfußball). Große Anstrengungen zum flächendeckenden Ausbau der Vereinsstrukturen im Frauenfußball gab es in den letzten 15 Jahren in Tirol und in der Steiermark – dennoch gibt es noch immer regionale Lücken, die die Ausübung der Sportart Fußball durch Frauen einschränken. Am deutlichsten zeigen sich derartige Lücken in Salzburg und Kärnten sowie in Teilen des Burgenlandes.

Bei der Interpretation des regionalen Angebotes im Mädchenfußball ist zu beachten, dass Mädchen bis zum Alter 15 in gemischten Teams gemeinsam mit Burschen trainieren und spielen dürfen. Mädchen sind in (fast) allen Vereinen in den Jugendteams mittlerweile gut akzeptiert und die meisten Trainer haben gelernt, auch Mädchen gut zu integrieren. Gerade in ländlichen Regionen spielen immer mehr Mädchen in gemischten Teams mit – und das durchaus erfolgreich und langfristig. Eine Karriere als Fußballerin bis zum Alter 14/15 in einem gemischten Team ist für die Top-Spielerinnen in den Bundesliga-Teams der Frauen heute mehr oder weniger Standard. Nur wenn Mädchen erst im Alter von 10 Jahren und später ihre Liebe zum Fußball entdecken, ist der Einstieg in ein reines Mädchenteam empfehlenswert. Die regionalen Versorgungslücken im Frauen- und Mädchenfußball sind daher insbesondere für die Altersklasse der 10- bis 14 Jährigen relevant, die über die Schule zum Fußball kommen.

Auf der Karte ist dargestellt, wie weit man von einem bestimmten Wohnort bis zum nächsten Fußballverein mit einem Frauen- oder Mädchenteam gehen bzw. fahren muss. Ausgewiesen ist die Distanz in Kilometern, die auf der Straße (zu Fuß, per Fahrrad, mit dem Auto oder mit dem Bus) oder – falls das kürzer ist – auch auf der Schiene (etwa mit Zug oder Straßenbahn) zu bewältigen ist. Da die real benötigte Distanz (und nicht die Luftlinie) zwischen Wohn- und Trainingsort abgebildet ist, werden auch die Topographie und die Verkehrsinfrastruktur berücksichtigt. Wie viel Zeit – inklusive eventueller Wartezeiten auf Bus oder Zug – tatsächlich für den Weg gebraucht wird, ist aus der Karte jedoch nicht ersichtlich. Gut zu erkennen sind beispielsweise in Tirol und Kärnten unterversorgte Talschaften, von denen ausgehend Angebote nur über weite Umwege erreichbar sind.

Bei der Interpretation ist zu beachten ist, dass die Altersdifferenzierung im Mädchen- und Frauenfußball weit weniger stark ist als im Männerfußball. In einem Mädchenteam für unter 12-Jährige (U12) spielen und trainieren auch 9-Jährige mit, die Mehrzahl der Spielerinnen in neu gegründeten Frauenteams können 14- bis 16-Jährige sein.

Seit etwa 2005 bemühen sich die Fußballverbände in den meisten Bundesländern aktiv um die gezielte Förderung des Frauenfußball. In vielen Vereinen wurden Mädchenteams aufgebaut, die dort, wo es von der Zahl an Interessierten her gut klappte, sukzessive in Frauenteams weitergeführt wurden. Mit der gezielten und immer besser funktionierenden Integration von Mädchen in gemischte Teams kam es insbesondere in entlegeneren Tal-Ortschaften in der Zwischenzeit jedoch auch wieder zur Auflösung von reinen Mädchenteams.
Große Lücken im Angebot in der Spielsaison 2007/08 herrschten vor allem in der Weststeiermark, den südlichen Teilen von Salzburg und in Osttirol vor. In der Weststeiermark und in Osttirol existieren mittlerweile zumindest vereinzelt Angebote. Der Süden Salzburgs ist nach wie vor unterversorgt. Eine österreichweite Bundesliga im Frauenfußball gibt es erst seit 1982. In dieser spielen Vereine aus (fast) allen Bundesländern. Bundeslandübergreifend wird auch in der 2. Liga - in den sogenannten Regionalligen - gespielt. Um ein einheitlich hohes Niveau der gegeneinander spielenden Teams zu erreichen, kam es in den letzten 10 Jahren in dieser Liga zu einer Reduktion von drei Spielgruppen (Liga Ost, Liga Süd und Liga West) auf zwei Spielgruppen (Liga Ost/Süd und Liga Mitte/West). Die 3. Liga bilden die Landesligen. Darunter gibt es in den einzelnen Bundesländern in unterschiedlicher Struktur regionale Gebietsligen bzw. Jugendligen.
Mädchenfußball als Freigegenstand oder unverbindliche Übung in der Schule stellt eine Ergänzung zum Vereinsfußball und einen niederschwelligen Einstieg dar. Die Teams der Schulen in der Karte nehmen am UNIQA MädchenfussballLIGA-Bewerb teil. Teilweise decken sich die Angebote von Vereinen und Schulen auch in räumlicher Hinsicht und Synergien können wirksam werden. Dennoch gibt es nach wie vor Bezirke, in denen weder Mädchen- oder Frauenteams existieren, noch Schulen mit einem entsprechenden Angebot.
Datenstand 2017
Quelle: BMB – Bundesministerium für Bildung, ÖFB, eigene Bearbeitung.
Verwendung: Kartenbild & Texte CC-BY 3.0 AT / Namensnennung: genderatlas.at

Themenfeld Frauenfußball

  • Im Fußballverein werden die Spieler/innen meistens nach persönlichen Merkmalen in Untergruppen aufgeteilt, sodass zum Beispiel alle Gleichaltrigen miteinander spielen können. Diese Einteilungen sind in einem Regelwerk exakt festgeschrieben und müssen von den Vereinen eingehalten werden. Auch für Mädchen und Frauen gibt es genaue Vorschriften. Du kannst herausfinden, unter welchen Voraussetzungen sie in bestimmten Teams des Vereins spielen dürfen. Zudem kannst du der Frage nachgehen, ob Vereine immer ein exklusives Team für Mädchen und Frauen gründen müssen, damit diese auch dort spielen dürfen. Interessant ist dabei auch, in welchem Alter die Mädchen nur schwer Zugang zu einem Fußballteam haben und wie sie trotzdem aktiv werden können.
  • Fußball spielen ist in den höheren Spielklassen nicht mehr „nur ein Hobby“, sondern vor allem auch ein zeitintensiver Beruf, mit dem die Spielerinnen ihr Geld verdienen sollten. Dementsprechend unterschreiben die Spielerinnen Arbeitsverträge, in denen die Rechte und Pflichten der Arbeitnehmer/innen und Arbeitgeber/innen festgehalten sind. Du kannst dich darüber informieren, ob und in welcher Form es einen allgemeingültigen Kollektivvertrag für Fußballer/innen gibt. Ein solcher legt rechtliche Rahmenbedingungen fest, die in allen abgeschlossenen Arbeitsverträgen ebenso enthalten sein sollten.
  • Weiters ist es spannend, konkrete Spielerinnenrechte zu recherchieren. Dies betrifft beispielsweise den Ablauf von Vereinswechseln, wie flexibel die Spielerinnen dabei sind, welche Funktionen die Spielerinnenpässe haben und vieles mehr.
  • Aufschlussreich ist auch die Dokumentation der unterschiedlichen Meinungen zum Frauenfußball in der Bevölkerung. Hierbei kannst du auf unterschiedlichste Weisen vorgehen. Während du bei einer Literatur- und Medienrecherche bereits aufbereitete Daten zur Verfügung gestellt bekommst, kannst du in Form einer Kurzbefragung von Passant/innen ihre Ansichten zu jenen Themen in Erfahrung bringen, die dich persönlich besonders interessieren.
  • An der Austragung von Fußballmatches und in den Vereinen sind nicht nur Spielerinnen, sondern auch Trainer/innen, Schiedsrichter/innen, Linienrichter/innen, Vereinsärzt/innen, Physiotherapeut/innen und viele mehr beteiligt. Du kannst recherchieren, ob du Informationen zu den vielen verschiedenen Funktionen in Fußballvereinen findest. Im Anschluss kannst du der Frage nachgehen, ob es in diesen Funktionen vergleichsweise viele oder wenige Frauen gibt. Dabei kannst du dir auch ansehen, wie hoch die Anzahl der weiblichen Beteiligten im Männerfußball ist – wie viele Männerteams werden zum Beispiel von Frauen trainiert?
  • Du kannst qualitative Interviews zum Thema Frauenfußball mit verschiedensten involvierten Menschen führen. Während beim Interview mit einer Spielerin vielleicht eher Fragen zu ihrer Spielmotivation und ihrem Einkommen aufschlussreich sind, könntest du eine/n Trainer/in fragen, was das Frauenteam besonders auszeichnet und welche Probleme gleichzeitig für das Team auftreten. Außerdem kannst du auch Kontakt zu Personen aufnehmen, die nicht unmittelbar im Frauenfußball aktiv sind. Wenn es in deiner Gemeinde oder deinem Bezirk eine politisch zuständige Person für den Bereich Sport oder Vereinswesen gibt, könntest du diese zum Beispiel zu Förderungsmaßnahmen für Frauenteams befragen.
  • In den Bereich der Analyse fallen der Vergleich und die Untersuchung der Präsenz des Frauenfußballs in verschiedenen Ländern. Du kannst dabei Hypothesen aufstellen, warum der Frauenfußball in manchen Ländern stark vertreten ist beziehungsweise nur geringe Bedeutung hat, um diese im Anschluss zu überprüfen. Eine Hypothese könnte dabei sein: „In Ländern mit starker Aktivität in der Gleichstellungspolitik ist der Frauenfußball besonders präsent.“ Bedenke dabei, dass du im Vorhinein genau definieren solltest, anhand welcher Zahlen und Daten du Zusammenhänge und Unterschiede feststellen könntest: Vergleichst du die Anzahl der Frauenteams mit jener der Männerteams? Oder stellst du die Anzahl der im Verein spielenden Mädchen und Frauen der gesamten weiblichen Bevölkerung gegenüber? Es gibt hierfür viele verschiedene Ansätze mit unterschiedlichen Auswirkungen auf das Ergebnis, weswegen du sorgfältig überlegen solltest.
  • Damit Fußballteams Geld für Spieler/innenhonorare, Infrastruktur und ähnliches ausgeben können, müssen sie dieses auch auf verschiedenen Wegen erwirtschaften. Aufschlussreich ist etwa, wie sich die Finanzierung von Fußballteams zusammensetzt und welches Budget Vereine zur Verfügung haben (z.B.: Vereinsgelder, Förderungen, Sponsoring, Sportfeste, etc.). Zudem kannst du auch eruieren, ob es Unterschiede in der Finanzierung von Frauen- und Männerteams gibt und welche Ursachen dem zu Grunde liegen könnten.
  • Analog dazu können auch die Einnahmen und Ausgaben verschiedener Ligen (= Spielklassen) im Frauen- und Männerfußball untersucht werden. Dafür kannst du zum Beispiel im Internet recherchieren oder auch zuständige Personen und Stellen direkt kontaktieren.
  • Nach einer Saison steigen die besten Teams einer Liga in die nächsthöhere Spielklasse auf und die schlechtesten in die nächsttiefere ab. Diese Auf- und Abstiege haben zahlreiche konkrete Auswirkungen auf Vereine und Spieler/innen. Du kannst dich in den/die Vereinsmanager/in oder eine/n Spieler/in hineinversetzen und dadurch einige Konsequenzen analysieren. Inwiefern könnten diese Probleme für Frauen und Frauenteams andere Konsequenzen als für Männer und Männerteams haben?
  • Es gibt Vereine, die nur Frauenteams und keine Männerteams stellen. Ein klassisches Beispiel dafür ist die „Union Kleinmünchen“ aus Oberösterreich. Du kannst aber noch weitere Vereine finden, wo das auch der Fall ist. Andererseits gibt es auch viele Fußballclubs mit sehr erfolgreichen Männerteams, die keine eigenen Frauenteams stellen. Manche Vereine setzen erst seit kurzem auch auf Frauenteams, manche Vereine lösen ihre Frauenteams aber auch wieder auf. Dies kannst du bei einem Vergleich der Vereinskarten für 2007 und 2017 feststellen. Warum entscheiden sich also manche Vereine für beziehungsweise gegen ein Frauen- und/oder ein Männerteam? Warum werden manche Frauenteams gegründet, warum andere aufgelöst? Die Vereine zu kontaktieren und die Gründe zu erfragen wäre ein Weg, das herauszufinden.
  • Auch die räumliche Positionierung und Verteilung der Frauenfußballteams (vgl. Karte) kann verschiedenste Hintergründe haben. Hierzu kannst du dir unter anderem genauer ansehen, in welchen Regionen Österreichs besondere Ballungen von Frauenteams zu finden sind. Eine Recherche zu geographischen Ausgangslagen und wirtschaftlichen Entwicklungen dieser Regionen ermöglicht dir, Hypothesen zum Zusammenhang zwischen den Merkmalen der Regionen und der Gründung von Frauenteams aufzustellen.
  • Der aktuelle Zustand des Frauenfußballs ist auch immer abhängig von unterschiedlichsten Prozessen in der Vergangenheit. Ein Blick in die Geschichte des Frauenfußballs im Allgemeinen und in verschiedene Vereinsgeschichten im Speziellen ist bestimmt sehr lehrreich. Du kannst versuchen, Ereignisse in den Vereinsgeschichten mit allgemeinen Entwicklungen zu verknüpfen. Anregend könnte auch eine Anbindung an die Untersuchung zur räumlichen Positionierung und zur Verteilung der Frauenfußballteams sein.
  • Nachforschungen zur Präsenz des Frauenfußballs in verschiedensten Medien kannst du anstellen, indem du Fernsehquoten und Zuschauerzahlen bei Matches analysierst. Im Anschluss kannst du dich weiter vertiefen und daraus ableiten, wie Medienangebot und –nachfrage wechselseitig aufeinander einwirken.
  • Die vorliegende Sport-Berichterstattung könnte auch mit Blick auf die sprachliche Repräsentation von Mädchen und Frauen beziehungsweise Burschen und Männern analysiert werden. Ausgehend von einer Überprüfung, inwieweit geschlechtersensible Sprache in der medialen Darstellung verwendet wird, kannst du beispielsweise auch körperliche Zuschreibungen und Wertungen in den Berichten über Frauen und Männer thematisieren.
  • Weiterführend kannst du auch das mediale Auftreten der Vereine selbst (z.B. auf Homepages, Facebook-Seiten, etc.) in Bezug auf Professionalität, geschlechtergerechte Sprache oder andere Kriterien analysieren und beurteilen.
  • Stelle dir vor, du bist ein/e junge/r Fußballspieler/in. Du besuchst eine Schule, welche auch ein Fußballteam hat. Zusätzlich zum Schulteam spielst du auch in einem Verein. Um abschätzen zu können, wie der kommende Monat für dich ablaufen wird, erstelle einen Monatsplan über Schul- und Vereinstätigkeiten. In diesen kannst du sämtliche Termine wie beispielsweise Trainings, Matches, Schularbeiten und Ähnliches eintragen. Dabei solltest du auch die Anfahrtszeiten berücksichtigen und überlegen, wie du von einem Ort zum nächsten kommst. Anschließend ist es aufschlussreich, darüber nachzudenken, wie sich das Fußballspielen auf dein sonstiges Leben und deinen Alltag auswirkt. Du kannst deinen Monatsplan auch mit Gleichaltrigen des anderen Geschlechts (Bruder, Cousine, Freund/innen) vergleichen. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede fallen dir dabei auf?
  • Eine kritische Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen für professionelle Fußballspielerinnen (rechtliche Absicherung, finanzielle Rahmenbedingungen, Sponsoring, Medienpräsenz etc.) und der jeweilige Vergleich mit dem Männerfußball können aufschlussreich sein. Dabei kannst du dich zum Beispiel in Form eines Leserbriefs an Medien oder mittels eines Forderungs-Katalogs an verschiedene Institutionen wenden, die mit der Thematik betraut sind.
  • Wie könntest du Menschen auf verschiedene Arten für Frauenfußball mobilisieren? Bedenke dabei, dass die Mobilisierung für die lokale, regionale, nationale und internationale Ebene stattfinden kann. Du kannst hierfür zum Beispiel verschiedene Handlungskonzepte entwerfen und eines davon aktiv umsetzen.
  • An die Analyse der sprachlichen Repräsentation von Frauen- und Männerfußball in der medialen Darstellung anknüpfend, erscheint es auch erstrebenswert, Richtlinien für die geschlechtersensible Sportberichterstattung zu entwickeln. Dabei gilt es darauf zu achten, dass möglichst alle Problemfelder korrekt und eindeutig abgehandelt werden. Transportiere anschließend deine Verbesserungsvorschläge auf eine kreative Art und Weise an die Öffentlichkeit, sodass viele Menschen darauf aufmerksam werden.
  • Ein weiterer Schritt, der die Ist-Situation tatsächlich verändern würde, wäre die Beteiligung an der Gründung eines Fußballteams. Dabei könnte dir ein zeitlicher und wirtschaftlicher Ablaufplan behilflich sein, der dich durch die Gründungsphase leitet. Finde für die Verschriftlichung des Plans heraus, welche Eckpunkte bei der Vereinsgründung besonders zu beachten sind. Überlegungen solltest du unter anderem auch dazu anstellen, wie du Spieler/innen anwerben, Trainings- und Spielstätten organisieren und Sponsoringeinnahmen lukrieren kannst. Dies sind nur einige wenige Punkte, die du bei der Gründung berücksichtigen musst. Ist dein Ablaufplan fertiggestellt, kannst du diesen zur möglichen Realisierung auch bereits bestehenden Vereinen oder anderen interessierten Personen vorlegen. Die Gründung des Fußballteams kannst du auch im Rahmen eines „Junior Company“-Projektes durchführen. Weitere Informationen dazu findest du in der untenstehenden Linksammlung.

Forschungsmethode

Für diesen Beitrag empfehlen wir die folgende Forschungsmethode:

 

Weitere Infos

Weiterführende kommentierte Quellen, Materialien und Links (Stand November 2017).
  • oefb.at Auf der Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) sind verschiedenste Informationen abrufbar. Hier kannst du vor allem Allgemeines zum Frauenfußball in Österreich, den Aufbau der Talenteförderung, offizielle Presseaussendungen und rechtliche Bestimmungen nachrecherchieren
  • fussballoesterreich.at Von dieser Internetseite kannst du zum Beispiel Informationen zu sämtlichen Vereinen, Detailinformationen zum Spielverlauf, zu Teamspielerinnen, zu Trainingszeiten und vielem mehr beziehen. Klicke dich ein wenig durch und gewinne einen Überblick über die Struktur der Datenfülle.
  • uniqaliga.at In der „UNIQA MädchenfußballLIGA“ spielen die Mädchenfußballteams verschiedener Schulen Österreichs gegeneinander. Die Spielerinnen sind dabei 10 bis 14 Jahre alt und die Fußballmatches werden jedes Jahr im Mai und Juni ausgetragen.
  • superklub.at Nach Angabe von Alter und Wohnort findest du hier den nächstgelegenen Fußballklub.
  • vdf.at Der „Verein der Fußballer“ (VdF) ist eine Interessensvertretung der im In- und Ausland tätigen österreichischen Fußballspieler/innen mit besonderem Schwerpunkt auf die Hilfestellung in rechtlichen Angelegenheiten.
  • help.gv.at Die Plattform hilft dir bei verschiedensten behördenrelevanten Abläufen, wie z.B. der Neugründung eines Vereines.
  • junior.cc Bei einem „Junior Company“-Projekt wird ein reales Unternehmen für die Dauer eines Schuljahres gegründet. Von der Geschäftsidee bis hin zur Vermarktung obliegen alle Entscheidungen den Projektteilnehmer/innen. Weitere Informationen dazu findest du unter dem Link.
  • wien.gv.at/wiki Die Internetseite bietet einen Überblick über die Geschichte des Frauenfußballs in Österreich mit besonderem Augenmerk auf Wien.
  • Dänische Vize-Europameisterinnen streiken, derstandard.at, 12. September 2017. Online unter derstandard.at
  • Streit um Geld eskaliert: Dänemarks Frauen sagen WM-Quali-Spiel ab, derstandard.at, 18. Oktober 2017. Online unter derstandard.at
  • oefb.at Auf der Seite des ÖFB wird ein geschichtlicher Überblick über die Entwicklung des Frauenfußballs in Österreich bereitgestellt.
  • Gdawietz G. (2007) (Hrsg.): Die Zukunft des Fußballs ist weiblich: Beiträge zum Frauen- und Mädchenfußball. Aachen: Meyer & Meyer.
  • Glockentröger I. (2011): Rough girls? Körperkonstruktionen und kulturelle Praktiken im Frauenfußball. Sportwissenschaft 41(4), 342-344.
  • Hennies R. (2009) (Hrsg.): Frauenfußball: Der lange Weg zur Anerkennung. Göttingen: Verlag Die Werkstatt.
  • Hofmann A. R. (2014): Rund um den Frauenfußball: pädagogische und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Münster: Waxmann.
  • Kreisky E. (2006) (Hrsg.): Arena der Männlichkeit: über das Verhältnis von Fußball und Geschlecht. Frankfurt/M.: Campus.
  • Krejci C. (2016): Anreize, Lust und Leistung: Motive und Einflussfaktoren im Leistungssport Frauenfußball: eine biographische Analyse jugendlicher Fußballspielerinnen. Diplomarbeit. Wien.
  • Marschik M. (2003): Frauenfußball und Maskulinität: Geschichte, Gegenwart, Perspektiven. Münster: Lit-Verlag.
  • Schiffer J. (2011): Frauenfußball-Literatur: eine kommentierte Bibliographie zu wissenschaftlichen Aspekten des Frauenfußballs. Köln: Sportverlag Strauß.
  • Sinning S. (2012) (Hrsg.): Auf den Spuren des Frauen- und Mädchenfußballs. Weinheim: Beltz Juventa.
  • Sobiech G. (2012): Spielen Frauen ein anderes Spiel? Geschichte, Organisation, Repräsentation und kulturelle Praktiken im Frauenfußball. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Zipprich C. (2012) (Hrsg.): Sie steht im Tor – und er dahinter: Frauenfußball im Wandel. Hildesheim: Arete.
Beitrag: Matthias Fasching, Herbert Pichler, Christiane Hintermann, Elisabeth Aufhauser, Martin Wenk