Qualitative Interviews

Interviews sind eine spannende Möglichkeit, neue Perspektiven und Erkenntnisse zu gewinnen, jedoch gar nicht so einfach durchzuführen. Dabei müssen einige wichtige Regeln beachtet werden. Im Folgenden findest du einige Tipps und Tricks rund um eine geschickte Interviewführung.

Crashkurs Interview

Neben der Recherche von Literatur (z.B. gesetzliche Grundlagentexte) und dem Sichten von Zeitungsartikeln und Statistiken bietet sich für die Beantwortung vieler Forschungsfragen die Methode des Interviews an.

Je nach Forschungsfrage(n) könntest du etwa den Bürgermeister / die Bürgermeisterin in (1) deiner Heimatgemeinde, (2) einer Gemeinde mit Bürgermeisterin, (3) einer Gemeinde die noch nie eine Bürgermeisterin / Kandidatin für das Bürgermeisteramt hatte, (4) einer städtischen Gemeinde, (5) einer (sehr) ländlich geprägten Gemeinde befragen.

"Durchs Reden kommen die Leut' zam." Das Interview ist eine wichtige Methode, um in einem persönlichen Gespräch Informationen zu einer bestimmten Forschungsfrage zu gewinnen. Im Unterschied zu einem Fragebogen, werden im Interview keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben, sondern Fragen gestellt, die die Befragten mit eigenen Worten beantworten. Durch das Interview kannst du die Sichtweisen, Meinungen und Erfahrungen von bestimmten Personen sammeln und dadurch deine Forschungsfrage(n) beantworten. Da du ein Gespräch mit PartnerInnen führst, die sich in diesem Bereich sehr gut auskennen (sie sind ja BürgermeisterInnen) werden derartige Interviews auch als "ExpertInnen-Interview" bezeichnet.

Ein Vorteil dieser Methode ist auch, dass du nicht nur das Gesagte einfängst, sondern auch sehen und hören kannst WIE etwas gesagt wurde. Das kann für die spätere Analyse und Interpretation wichtig sein.

Tipps fürs Interview

Vor dem Interview solltest du dir unbedingt einen Leitfaden für dein Interview erstellen: Notiere auf diesem in einer sinnvollen Reihenfolge (ein Themenblock nach dem anderen) alle Fragen, die du stellen möchtest. Unterteile deine Fragen in „Kernfragen“, die du unbedingt stellen möchtest und „zusätzliche Fragen“. Die Fragen sollten in der Form „Können Sie mir beschreiben / erzählen / erklären ...“ formuliert sein.

Um in einem Interview möglichst aussagekräftige Antworten zu erhalten, solltest du die Fragen die du stellen möchtest vorher „testen“. Frage z.B. eine Mitschülerin oder einen Freund, ob sie dir für einen so genannten Pretest zur Verfügung stehen. So kannst du herausfinden, ob deine Fragen klar und verständlich sind.

Es ist von Vorteil, wenn du im Vorhinein Informationen zu deiner Interviewpartnerin/deinem Interviewpartner sammelst. Das hilft dir gezielt – auf die Person zugeschnittene – Fragen zu stellen.

Falls deine GesprächspartnerInnen einverstanden sind, solltest du das Gespräch mit einem Aufnahmegerät oder deinem Smartphone aufzeichnen und anschließend verschriftlichen, damit du wichtige Stellen (etwa in deiner VWA) auch wortgetreu zitieren kannst.

Zur Beantwortung der Forschungsfrage(n) musst du die wichtigsten Ergebnisse aus dem Interview herausfiltern und zusammenfassen. Das solltest du relativ strukturiert machen. Gehe das Interview Schritt für Schritt durch, unterstreiche wichtige Textpassagen und notiere dir am Rand (oder in einer eigenen Spalte im Textfile) in eigenen Worten, worum es in dieser Textpassage geht. Gruppiere anschließend die Textpassagen nach Ähnlichkeit und fasse danach die grundlegenden Aussagen zusammen.

Links und Literatur zur Methode Interview

(Stand Oktober 2016)

  • brgorg15.at: Interviews, Fragebögen Die Pädagogen Manuela Gamsjäger und Roman Langer haben eine sehr umfangreiche und schön aufbereitete Arbeit über Leitfadeninterviews erstellt, die speziell für Schüler und Schülerinnen gestaltet wurde und gute Vorlagen enthält. Du findest Sie auf der Homepage des BGORG15 zur VWA. Wähle im Menü auf der linken Seite den Punkt „Interviews, Fragebögen“ aus. Dann kannst du dir mehrere Dokumente zum Thema herunterladen.
  • VWA-Interview Der Pädagoge Manfred Pilsz hat sich genauer mit dem Thema Expertinneninterviews beschäftigt, hier findest du die „Dos und Don'ts“ übersichtlich zusammengefasst.

 

Beitrag: Hannah Fietz, Michael Schachinger, Christiane Hintermann