Frauenfußball – noch immer eine Randsportart?

Wusstest du, dass das österreichische Fußballnationalteam bei der Europameisterschaft 2017 bis ins Halbfinale gekommen ist? Auf seinem Weg dorthin konnte es sogar die Teams aus der Schweiz, Island und Spanien besiegen. Oder hast du bemerkt, dass der Fußballclub SKN St. Pölten im Jahr 2017 unter den besten europäischen Fußballteams in der „UEFA Champions League“ spielte?

Tatsächlich handelt es sich in beiden Fällen um die jeweiligen Frauenteams. Fußball ist eben nicht nur eine Sportart für Burschen und Männer, sondern auch eine für Mädchen und Frauen. Die unter 15-jährigen Fußballspielerinnen des oberösterreichischen Fußballclubs „Union Kleinmünchen“ spielen sogar so gut, dass sie auch gleichaltrige Burschenteams besiegen.

Trotzdem haben es Fußballerinnen immer noch schwerer ihren Lieblingssport auszuüben als Fußballer. Mit dem GenderATlas für die Schule kannst du herausfinden, an welchen Schulen und in welchen Fußballvereinen es Frauen- und Mädchenteams gibt. Darüber hinaus kannst du verschiedenste Nachforschungen zum Frauenfußball anstellen und selbst aktiv werden.

Die Karte

Bei der Europameisterschaft im Frauenfußball 2017 hat das österreichische Nationalteam das Halbfinale erreicht – ein großartiger Erfolg in einer Randsportart? Mittlerweile wird an 236 Orten in Österreich von rund 20.000 Frauen und Mädchen vereinsmäßig Fußball gespielt – vor 10 Jahren waren es erst 7.000. Der Frauenfußball boomt – auch wenn die Zahl an Aktiven noch deutlich unter jener im Männerfußball (mit 280.000 Vereinsspielern) liegt. In vielen Ländern sind in den Top-Ligen mittlerweile auch Frauen als Profis beschäftigt, in Österreich steht diese Entwicklung noch bevor. Rahmenbedingungen und Gehälter sind zwar nicht mit jenen im Männerfußball vergleichbar, dennoch steigt die Zahl an Österreicherinnen, die als Legionärinnen vom Fußballspielen leben (können).

Ausschlaggebend dafür, ob Mädchen und Frauen, die an Vereinsfußball interessiert sind, den Sport tatsächlich ausüben können, ist die Distanz zwischen dem Wohnort und dem Trainingsort. Lange Anreisewege summieren sich in Folge von häufigen Trainings und erfordern vor allem in jüngeren Altersklassen eine Unterstützung von den Eltern. Ohne Führerschein und Auto ist die Anreise zum Training in vielen Regionen nicht bewältigbar. Ob Eltern bereit sind, Fahrdienste zu übernehmen, hängt unter Umständen auch davon ab, ob die Tochter „wirkliches Talent“ hat oder „einfach nur spielen will“.

Die Zahl der Vereine die mit Frauen- oder Mädchenteams in verschiedenen Ligen präsent sind, hat sich zwischen 2007 und 2017 von 182 auf 236 d.h. absolut um 54 erhöht. Die reale Dynamik war aber deutlich höher als dieser einfache Vergleich vermuten lässt. Nur 76 Vereine stellten sowohl in der Saison 2007/08 als auch in der Saison 2017/18 Teams. 160 Vereine sind erst in der Saison 2017/18 dabei, 106 Vereine mittlerweile nicht mehr. Nicht alles ist aber ganz neu und nicht alles ist ganz verloren. Manche Vereine wurden auch umbenannt bzw. in etablierte Männervereine integriert. So führt etwa das ehemalige Frauenteam des ASV Ofenbinder Spratzern mittlerweile als SKN St. Pölten Frauen die Bundeliga an. Und das Frauenteam des DFC Leoben 2007 spielt heute als SK Puntigamer Sturm Graz in der Bundesliga.

Für die Spielsaison 2007/08 hatten 182 Vereine Teams angemeldet, die in verschiedenen Ligen im Frauen- und Mädchenfußball spielen – um 54 Vereine weniger als 2017/18. Obwohl es in den meisten Bundesländern eine Verdichtung des Angebotes gab, wurden an einigen Standorten auch Frauen- oder Mädchenteams aufgelöst. Einzelne Teams stiegen in der Ligahierarchie auf, andere ab – im Zeitverlauf veränderten sich aber auch die Ligastrukturen selbst. Ein Beispiel dafür ist Oberösterreich, wo aufgrund des breiten Angebotes eine neue Liga etabliert wurde.

Viele Schulen bieten Mädchenfußball als Freigegenstand bzw. unverbindliche Übung an und nehmen mit ihren Teams auch am UNIQA MädchenfußballLIGA Bewerb teil. Für interessierte und talentierte Mädchen kann dies den Einstieg in den Vereinsfußball darstellen. Wichtig ist dann, ob es Vereine im Umfeld gibt, deren Erreichbarkeit und Trainingszeiten sich mit dem Unterricht gut vereinbaren lassen. Nicht immer ist das der Fall.

Frauenfußballvereine nach Ligatypus Saison 2017/18

Distanz zum nächsten Trainingsort

  • bis 5 km
  • 5 bis 10 km
  • 10 bis 20 km
  • 20 bis 50 km
  • 50 bis 80 km
  • kein Siedlungsgebiet
  • Schulen mit Team beim UNIQA MädchenfußballLIGA-Bewerb
  • Fußballverein mit Frauen-Team in der Saison 2017/18

Frauenfußballvereine nach Ligatypus Saison 2007/08

Fußballvereine mit Frauen-Team

  • nur in der Saison 2017/18
  • nur in der Saison 2007/08
  • in den Saisonen 2007/08 und 2017/18

Schulen mit Teams beim UNIQA MädchenfußballLIGA-Bewerb

  • Sportmittelschule
  • Neue Mittelschule
  • Gymnasium
In den meisten großstädtischen Regionen in Österreich gibt es mittlerweile ein relativ gutes Angebot an Trainings- und Spielmöglichkeiten für Mädchen und Frauen. Von einem gut ausgebauten Netz an Vereinen mit explizit an Frauen gerichteten Angeboten im Vereinsfußball ist insgesamt in Nieder- und Oberösterreich zu sprechen (mit traditionellen Schwerpunkten an Industriestandorten) sowie im Rheintal in Vorarlberg (mit ebenfalls langer Tradition im Frauenfußball). Große Anstrengungen zum flächendeckenden Ausbau der Vereinsstrukturen im Frauenfußball gab es in den letzten 15 Jahren in Tirol und in der Steiermark – dennoch gibt es noch immer regionale Lücken, die die Ausübung der Sportart Fußball durch Frauen einschränken. Am deutlichsten zeigen sich derartige Lücken in Salzburg und Kärnten sowie in Teilen des Burgenlandes.

Bei der Interpretation des regionalen Angebotes im Mädchenfußball ist zu beachten, dass Mädchen bis zum Alter 15 in gemischten Teams gemeinsam mit Burschen trainieren und spielen dürfen. Mädchen sind in (fast) allen Vereinen in den Jugendteams mittlerweile gut akzeptiert und die meisten Trainer haben gelernt, auch Mädchen gut zu integrieren. Gerade in ländlichen Regionen spielen immer mehr Mädchen in gemischten Teams mit – und das durchaus erfolgreich und langfristig. Eine Karriere als Fußballerin bis zum Alter 14/15 in einem gemischten Team ist für die Top-Spielerinnen in den Bundesliga-Teams der Frauen heute mehr oder weniger Standard. Nur wenn Mädchen erst im Alter von 10 Jahren und später ihre Liebe zum Fußball entdecken, ist der Einstieg in ein reines Mädchenteam empfehlenswert. Die regionalen Versorgungslücken im Frauen- und Mädchenfußball sind daher insbesondere für die Altersklasse der 10- bis 14 Jährigen relevant, die über die Schule zum Fußball kommen.

Auf der Karte ist dargestellt, wie weit man von einem bestimmten Wohnort bis zum nächsten Fußballverein mit einem Frauen- oder Mädchenteam gehen bzw. fahren muss. Ausgewiesen ist die Distanz in Kilometern, die auf der Straße (zu Fuß, per Fahrrad, mit dem Auto oder mit dem Bus) oder – falls das kürzer ist – auch auf der Schiene (etwa mit Zug oder Straßenbahn) zu bewältigen ist. Da die real benötigte Distanz (und nicht die Luftlinie) zwischen Wohn- und Trainingsort abgebildet ist, werden auch die Topographie und die Verkehrsinfrastruktur berücksichtigt. Wie viel Zeit – inklusive eventueller Wartezeiten auf Bus oder Zug – tatsächlich für den Weg gebraucht wird, ist aus der Karte jedoch nicht ersichtlich. Gut zu erkennen sind beispielsweise in Tirol und Kärnten unterversorgte Talschaften, von denen ausgehend Angebote nur über weite Umwege erreichbar sind.

Bei der Interpretation ist zu beachten ist, dass die Altersdifferenzierung im Mädchen- und Frauenfußball weit weniger stark ist als im Männerfußball. In einem Mädchenteam für unter 12-Jährige (U12) spielen und trainieren auch 9-Jährige mit, die Mehrzahl der Spielerinnen in neu gegründeten Frauenteams können 14- bis 16-Jährige sein.

Seit etwa 2005 bemühen sich die Fußballverbände in den meisten Bundesländern aktiv um die gezielte Förderung des Frauenfußball. In vielen Vereinen wurden Mädchenteams aufgebaut, die dort, wo es von der Zahl an Interessierten her gut klappte, sukzessive in Frauenteams weitergeführt wurden. Mit der gezielten und immer besser funktionierenden Integration von Mädchen in gemischte Teams kam es insbesondere in entlegeneren Tal-Ortschaften in der Zwischenzeit jedoch auch wieder zur Auflösung von reinen Mädchenteams.
Große Lücken im Angebot in der Spielsaison 2007/08 herrschten vor allem in der Weststeiermark, den südlichen Teilen von Salzburg und in Osttirol vor. In der Weststeiermark und in Osttirol existieren mittlerweile zumindest vereinzelt Angebote. Der Süden Salzburgs ist nach wie vor unterversorgt. Eine österreichweite Bundesliga im Frauenfußball gibt es erst seit 1982. In dieser spielen Vereine aus (fast) allen Bundesländern. Bundeslandübergreifend wird auch in der 2. Liga - in den sogenannten Regionalligen - gespielt. Um ein einheitlich hohes Niveau der gegeneinander spielenden Teams zu erreichen, kam es in den letzten 10 Jahren in dieser Liga zu einer Reduktion von drei Spielgruppen (Liga Ost, Liga Süd und Liga West) auf zwei Spielgruppen (Liga Ost/Süd und Liga Mitte/West). Die 3. Liga bilden die Landesligen. Darunter gibt es in den einzelnen Bundesländern in unterschiedlicher Struktur regionale Gebietsligen bzw. Jugendligen.
Mädchenfußball als Freigegenstand oder unverbindliche Übung in der Schule stellt eine Ergänzung zum Vereinsfußball und einen niederschwelligen Einstieg dar. Die Teams der Schulen in der Karte nehmen am UNIQA MädchenfussballLIGA-Bewerb teil. Teilweise decken sich die Angebote von Vereinen und Schulen auch in räumlicher Hinsicht und Synergien können wirksam werden. Dennoch gibt es nach wie vor Bezirke, in denen weder Mädchen- oder Frauenteams existieren, noch Schulen mit einem entsprechenden Angebot.
Datenstand 2017
Quelle: BMB – Bundesministerium für Bildung, ÖFB, eigene Bearbeitung.
Verwendung: Kartenbild & Texte CC-BY 3.0 AT / Namensnennung: genderatlas.at

Themenfeld Frauenfußball

  • Mädchen dürfen sowohl in reinen Mädchenteams, als auch bis zum Alter von 14/15 Jahren gemeinsam mit Burschen spielen. Du könntest zum Beispiel nachforschen, ob du in der Nähe deiner Schule Vereine findest, in denen Mädchen in gemischten Teams spielen.  Es wäre außerdem interessant festzustellen, in welchen Altersklassen Burschen und Mädchen besonders häufig oder selten miteinander spielen. Die Homepage www.fussballoesterreich.at liefert dazu und auch zu den nachfolgenden Aufgaben Informationen.
  • Zum Vereinsfußball gehören Trainings und Matches. Du kannst recherchieren, wie oft die verschiedenen Teams (Burschen, Mädchen, gemischt) pro Woche trainieren. Dabei kannst du auch darauf eingehen, ob es bei Burschen und Mädchen Unterschiede zwischen Trainingszeiten und -orten gibt. Bei der Austragung von Matches spielt hingegen die Entfernung des gegnerischen Teams eine Rolle. Du kannst unter anderem mit der Karte erfahren, wie viele Kilometer die Teams in unterschiedlichen Spielklassen voneinander entfernt sind. Du kannst auch (mithilfe eines Routenplaners) berechnen, welche Strecke die Teams in einer ganzen Spielsaison zurücklegen. Dafür benötigst du noch die Information, wie oft sie gegeneinander antreten.
  • Du kannst Vermutungen anstellen (siehe dazu auch „Hypothesen aufstellen“ weiter unten), ob es Unterschiede im Spielverhalten zwischen Männern und Frauen geben könnte. Denkst du, dass Männer oder Frauen mehr Tore schießen? Glaubst du, dass Männer oder Frauen mehr gelbe und rote Karten gezeigt bekommen? Das sind nur zwei Fragen von vielen, mit denen du dich beschäftigen könntest. Vergiss dabei allerdings nicht, deine Vermutungen zu begründen. Im Anschluss kannst du sie mit einer Recherche im Internet überprüfen.
  • Der Weg zum/zur professionellen Fußballer/in setzt sich aus vielen verschiedenen Phasen und Stationen zusammen. Lebensgeschichten von Spieler/innen (auch „Biographien“ genannt) helfen dir dabei, typische und weniger typische Wege nachzuvollziehen. Indem du die Geschichten von Sportler/innen aus verschiedensten Ländern studierst, kannst du herausfinden, mit welchen Schwierigkeiten diese zu kämpfen hatten und was ihre größten Erfolge waren. Du könntest auch in Erfahrung bringen, wie die einzelnen Spieler/innen in ihrer Kindheit und Jugend mit Herausforderungen umgegangen sind.
  • Vielleicht interessierst du dich auch für die Geschichte des Frauenfußballs. Spannend wären zum Beispiel folgende Fragen: Wann hat es zum ersten Mal Fußballerinnen in Österreich gegeben? Seit wann werden Frauenteams vom „Österreichischen Fußball-Bund“ (ÖFB) offiziell anerkannt? In welcher Zeit hatten es Fußballerinnen besonders schwer? Dir fallen sicher noch viele andere Fragen ein. Außerdem kannst du die Karten zu den Vereinen mit Mädchen- bzw. Frauenteams von 2007 und 2017 vergleichen. Du kannst dabei besonders auf deine Heimatregion eingehen. Interessant ist zum Beispiel, ob in deiner Umgebung seit 2007 neue Teams entstanden sind oder ob sie noch immer alle in derselben Spielklasse sind.
  • An der Austragung von Fußballmatches und in den Vereinen sind nicht nur Spielerinnen, sondern auch Trainer/innen, Schiedsrichter/innen, Linienrichter/innen, Vereinsärzt/innen, Physiotherapeut/innen und viele mehr beteiligt. Du kannst recherchieren, ob du Informationen zu den vielen verschiedenen Funktionen in Fußballvereinen findest. Im Anschluss kannst du der Frage nachgehen, ob es in diesen Funktionen vergleichsweise viele oder wenige Frauen gibt. Dabei kannst du dir auch ansehen, wie hoch die Anzahl der weiblichen Beteiligten im Männerfußball ist – wie viele Männerteams werden zum Beispiel von Frauen trainiert?
  • Mittlerweile bieten auch relativ viele Schulen Mädchenfußball an. Du kannst für Schulen in deiner Nähe dokumentieren, ob sich auf deren Internetseiten Einträge zum Mädchenfußball finden lassen. Wie sind diese Einträge gestaltet? Ebenso ist es eine gute Idee, den/die Trainer/in des Teams zur Entstehungsgeschichte zu interviewen und nach seinen/ihren Motiven zu befragen. Oder du kennst selber Mädchen an deiner oder einer anderen Schule, die Fußball spielen. Du kannst sie fragen, wie sie dazu gekommen sind, wie es ihnen gefällt und ob immer noch Vorurteile zu hören sind, z.B. „Das ist doch nichts für Mädchen“.
  • Es gibt auch die Möglichkeit, direkt bei einem Verein in deiner Nähe zu recherchieren. Bei einem Frauenfußballspiel triffst du viele Menschen (Spielerinnen, Eltern, Trainer/innen, etc.), die sich mit dem Thema befassen. Sie können dir unter anderem über die Probleme der Spielerinnen erzählen, aber auch über die Erfolgserlebnisse und die Freude am Spiel. Bereite dich vor und notiere dir die Fragen, die dich interessieren. Außerdem wird es von Vorteil sein, wenn du deinen Besuch ankündigst (z.B. via Telefon), und nachfragst, ob jemand Zeit hat, mit dir zu sprechen.
  • In der Startkarte zum Beitrag findest du die Trainingsorte aller Vereine in Österreich mit Mädchen- bzw. Frauenfußballteams. Außerdem kannst du eine Karte einblenden, die dir für alle Wohnorte in Österreich anzeigt, wie schnell der nächste Trainingsort  zu erreichen ist. Du könntest untersuchen, welche Faktoren die Erreichbarkeit beeinflussen (z.B. Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, Lage der Orte, etc.).
  • Es gibt Vereine, die nur Frauenteams und keine Männerteams stellen. Ein klassisches Beispiel dafür ist die „Union Kleinmünchen“ in Oberösterreich. Du kannst aber noch weitere Vereine finden, wo das auch der Fall ist. Es gibt auch viele Fußballclubs mit sehr erfolgreichen Männerteams, die keine eigenen Frauenteams stellen. Manche Vereine setzen erst seit kurzem auf Frauenteams, andere Vereine lösen ihre Frauenteams aber auch wieder auf. Dies kannst du bei einem Vergleich der Vereinskarten für 2007 und 2017 feststellen. Warum entscheiden sich also manche Vereine für bzw. gegen ein Frauen- und/oder ein Männerteam? Warum werden manche Frauenteams gegründet, warum andere aufgelöst? Die Vereine zu kontaktieren und die Gründe zu erfragen wäre ein Weg, das herauszufinden.Spannend kann es auch sein zu untersuchen, wie Frauenfußball in Medien (Radio, Fernsehen, Zeitung, Internet etc.) vorkommt. Du kannst zum Beispiel herausfinden, wie viel in Zeitungen, Fernsehen und anderen Medien über Frauenfußball (im Vergleich zum Männerfußball) berichtet wird. Außerdem ist es interessant zu untersuchen, ob Leser/innen und Seher/innen gerne mehr über Frauenfußball erfahren möchten. Du könntest auch erforschen, ob es Teamsportarten gibt, über deren Frauenteams häufiger als über die Männerteams berichtet wird. Stelle Vermutungen dazu an, was die Gründe für diese unterschiedliche  Berichterstattung sein könnten.
  • Das Interesse am Frauenfußball in der Gesellschaft kannst du erforschen, indem du beispielsweise Besucher/innenzahlen von Frauen- und Männermatches vergleichst. Außerdem kannst du sowohl die Besucher/innen dieser Matches, als auch Passant/innen auf der Straße direkt zu ihrem Interesse am Frauenfußball befragen. Wichtig ist dabei, die gesammelten Aussagen zusammenzufassen und zu vergleichen.
  • Stelle dir vor, du bist ein/e junge/r Fußballspieler/in. Du besuchst eine Schule, welche auch ein Fußballteam hat. Zusätzlich zum Schulteam spielst du in einem Verein. Um abschätzen zu können, wie der kommende Monat für dich ablaufen wird, erstelle einen Monatsplan für Schul- und Vereinstätigkeiten. In diesen Plan kannst du sämtliche Termine wie beispielsweise Trainings, Matches, Schularbeiten und Ähnliches eintragen. Dabei solltest du auch die Anfahrtszeiten berücksichtigen. Überlege dabei, wie du von einem Ort zum nächsten kommst (mit dem Rad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder anders). Anschließend ist es aufschlussreich, darüber nachzudenken, wie sich das Fußballspielen auf dein sonstiges Leben und deinen Alltag auswirkt. Du kannst deinen Monatsplan auch mit Gleichaltrigen des anderen Geschlechts (Bruder, Cousine oder Freund/innen) vergleichen. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede fallen dir dabei auf?
  • Nachdem du verschiedene Zahlen, Fakten, Meinungen und Informationen über das Thema Frauenfußball gesammelt hast, kannst du dir deine eigene Meinung bilden, ob eine Karriere als Fußballerin erstrebenswert ist. Hilfreiche Fragestellungen sind dabei zum Beispiel: Welche positiven und negativen Entwicklungen gibt es im Frauenfußball? Wo liegen die Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfußball? Wie müssten die Rahmenbedingungen für junge Spieler/innen deiner Meinung nach in einer „perfekten Welt“ aussehen? Du kannst dazu beispielsweise einen Leserbrief schreiben oder ein Plakat gestalten. Dies sind aber nur zwei von vielen Möglichkeiten, wie du deine Ansichten kundtun kannst.
  • Du möchtest an deiner Schule oder an deinem Wohnort ein Mädchen- oder Frauenfußballteam gründen. Wie würdest du dabei vorgehen? Du könntest Argumente für die Gründung von Frauenfußballteams sammeln und aufschreiben. Außerdem kannst du dich auf die Suche nach Leuten begeben, die dir dabei helfen oder ihre Unterstützung mit ihrer Unterschrift zum Ausdruck bringen. Überlege dir dazu, wie möglichst viele Menschen von deinem Anliegen erfahren könnten. Schlussendlich solltest du dieses Papier mit den Argumenten den zuständigen Personen überreichen. Bedenke dabei, dass es nicht nur darum geht, den Personen das Papier zu geben. Eine solche Überreichung ist auch umso eindrucksvoller, je mehr Menschen daran teilhaben. Deshalb kannst du zum Beispiel verschiedene Medienvertreter/innen einladen, dich zu begleiten, oder du übergibst das Papier in einem öffentlichen Rahmen.

Forschungsmethode

Für diesen Beitrag empfehlen wir die folgende Forschungsmethode:

 

Weitere Infos

Weiterführende kommentierte Quellen, Materialien und Links (Stand November 2017).
  • oefb.at Auf der Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) sind verschiedenste Informationen abrufbar. Hier kannst du vor allem Allgemeines zum Frauenfußball in Österreich, den Aufbau der Talenteförderung, offizielle Presseaussendungen und rechtliche Bestimmungen nachrecherchieren
  • fussballoesterreich.at Von dieser Internetseite kannst du zum Beispiel Informationen zu sämtlichen Vereinen, Spielergebnissen, zu Teamspielerinnen, zu Trainingszeiten und vielem mehr beziehen. Klicke dich ein wenig durch und gewinne ein wenig Übersicht.
  • uniqaliga.at In der „UNIQA MädchenfußballLIGA“ spielen die Mädchenfußballteams verschiedener Schulen Österreichs gegeneinander. Die Spielerinnen sind dabei 10 bis 14 Jahre alt und die Fußballmatches werden jedes Jahr im Mai und Juni ausgetragen.
  • superklub.at Nach Angabe von Alter und Wohnort findest du hier den nächstgelegenen Fußballklub.
  • 12termann.at Das Team von „12terMann“ berichtet auf seiner Plattform vor allem über die Fußballnationalteams der Männer und Frauen und die im Ausland spielenden österreichischen Fußballer/innen. Du kannst auf der Internetseite unter anderem auch mehr über die Spieler/innen erfahren und Interviews nachlesen.
  • soccerdonna.de Diese Internetseite bietet dir Einblicke in die Geschehnisse rund um den Frauenfußball. Hier findest du ebenso sehr viele Informationen zu Wettbewerben, Teams und Spielerinnen mit Bezug zu Österreich, Deutschland und anderen Ländern.
  • Gdawietz G. (2007) (Hrsg.): Die Zukunft des Fußballs ist weiblich: Beiträge zum Frauen- und Mädchenfußball. Aachen: Meyer & Meyer.
  • Glockentröger I. (2011): Rough girls? Körperkonstruktionen und kulturelle Praktiken im Frauenfußball. Sportwissenschaft 41(4), 342-344.
  • Hennies R. (2009) (Hrsg.): Frauenfußball: Der lange Weg zur Anerkennung. Göttingen: Verlag Die Werkstatt.
  • Hofmann A. R. (2014): Rund um den Frauenfußball: pädagogische und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Münster: Waxmann.
  • Kreisky E. (2006) (Hrsg.): Arena der Männlichkeit: über das Verhältnis von Fußball und Geschlecht. Frankfurt/M.: Campus.
  • Krejci C. (2016): Anreize, Lust und Leistung: Motive und Einflussfaktoren im Leistungssport Frauenfußball: eine biographische Analyse jugendlicher Fußballspielerinnen. Diplomarbeit. Wien.
  • Marschik M. (2003): Frauenfußball und Maskulinität: Geschichte, Gegenwart, Perspektiven. Münster: Lit-Verlag.
  • Schiffer J. (2011): Frauenfußball-Literatur: eine kommentierte Bibliographie zu wissenschaftlichen Aspekten des Frauenfußballs. Köln: Sportverlag Strauß.
  • Sinning S. (2012) (Hrsg.): Auf den Spuren des Frauen- und Mädchenfußballs. Weinheim: Beltz Juventa.
  • Sobiech G. (2012): Spielen Frauen ein anderes Spiel? Geschichte, Organisation, Repräsentation und kulturelle Praktiken im Frauenfußball. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Zipprich C. (2012) (Hrsg.): Sie steht im Tor – und er dahinter: Frauenfußball im Wandel. Hildesheim: Arete.
Beitrag: Matthias Fasching, Herbert Pichler, Christiane Hintermann, Elisabeth Aufhauser, Martin Wenk